Mittwoch, 23. Februar 2011

Mitternachtssonne


Und wieder neigt sich ein Monat dem Ende. Mit dem unweigerlich aufkommendem Eindruck, dass alles hier irgendwann ein Ende hat, werden auch die Tage wieder länger. Island ist gütig, denn indirekt proportional mit der näher kommenden Abreise, nimmt Tageslänge, Tageslicht und Sonnenlicht zu. Und irgendwie denk ich mir, dass ich mir schon ein bisschen Mitternachtssonne verdient hätte. Daraus kann ich mir Marmelade machen, die ich mir dann daheim aufs Brot streichen kann. Also in jeden Tag mit ein bisschen Mitternachtssonne starten. Zumindest gesünder als ein Nutellabrot oder sich schon früh morgens ein Knoppers ins Gesicht zu schieben.

Die Mitternachtssonne ist ein scheues Ding. Aber wenn man ganz genau hinschaut kann man sie sehen. Vorrausgesetzt man ist zwischen 5. Juni und 6. Juli irgendwo nördlich des Polarkreises. Dann, und nur dann, braucht man eigentlich gar nicht mehr so genau hinzuschauen um sie zu finden.

Die Sonne bleibt Sonne. Egal ob sie nun zu Mittag oder zu Mitternacht scheint. Und wir werden noch alle genug von ihr abzukriegen. Mich wundert eigentlich wieso die Sonne nicht schon längst als kommunistisch gebrandmarkt wurde. Innerhin liefert sie Luxus für alle. Umsonst. Und sogar für Ausländer. Also Sonne bleibt Sonne. Aber das schöne Island gibts nur im Sommer. Das Island wo man mit Zelt und Schuhen losgehen kann um zu sehen wo man ankommt. Wo man unterwegs Blaubeeren isst und sich abends einen Fisch auf den Grill haut. Wo man nach Gletschern greift und durch die Fjorde schwimmt. Wo man die losen Schotterhänge runtergleitet und sich auf den Berggipfeln die Augen reiben muss. Wo man unter Wasserfällen duscht und seine Hände nach den Regenbogen ausstreckt. Dieses Island haben wir uns nach so langer Zeit doch verdient, oder etwa nicht?



Iceland Crossing (10 mins) from Christopher Herwig on Vimeo.


Schließen wir dieses Kapitel ab, wie wir es begonnen haben. Mit ungewissem Ausgang. Mit Respekt vor dem, was vor einem liegt. Und mit Tatendrang sich auf das Kommende vorzubereiten. Ich hab Icelandic online nie gemacht, und auch heute gehen meine Isländisch-Kenntnisse nicht über ein "Eg heitir Bettina" hinaus. Und diesen Fehler gilt es wohl diesmal zu vermeiden. Denn die isländische Natur ist nicht wie ein isländischer Sprachkurs. Da wird man nicht mit Fisch gefüttert, bis man keinen mehr sehen kann. Und schwerwiegende Fehler werden nicht mit einem bösen Blick des Lehrers bestraft sondern durchaus mit dem Leben. Aber wollen wir das mal nicht überstrapazieren, in den österreichischen Alpen ist es nicht anders. Schließen wir Island so ab wie wir es begonnen haben: mit einer Reise quer durchs Land.

Aber erstmal klein anfangen. Das Buch aufschlagen sozusagen. Oder die Kassette einlegen. Je nachdem ob man eher der visuelle oder der audio Typ ist. Einen Schritt vor den anderen setzen. Und am Ende des Tages können es dann schon mehr als 30 km sein. Das Erste Kapitel. Akrarnes Halbinsel. Hab ich somit mal bestanden. Danke Markus für die Einladung. Es war mir ein Schützenfest. Und meine Beine hab ich auch nen Tag lang nicht gespührt. War eine nette Abwechslung.

Donnerstag, 10. Februar 2011

The battle of Little Big Horn / Die Schlacht am Little Big Horn

This story is about Crazy Horse and Sitting Bull, who desperately try to find some cheap outdoor stuff at Skeifan. Actually its about me buying clothes, glorious victories and epic fails.

Heute eine Geschichte über Indianer. Crazy Horse und Sitting Bull, die auf der verzweifelten Suche nach Feuerwasser und Wanderstiefeln durch Reykavik irren und auf General Custer treffen. Also eigentlich gehts um mich, meiner Suche nach Outdoorkleidung, um glorreiche Siege und epische Niederlagen.

You can choose if you prefer brutal German // Or ugly English!

The battle of Little Big Horn


Indians knew, it wont work to put everything into an economic frame.

“We cannot sell this land. It was put here for us by the Great Spirit and we cannot sell it because it does not belong to us… As long as the sun shines and the waters flow, this land will be here to give life to people and animals.”

Paradoxically Mastercard, incarnation of all consumer whores, advertises itself with the slogan "There is some things money can´t buy". For example high quality outdoor stuff. Of course you can buy it with money, but not with the kind of money i have. So for a couple of days I am looking for good bargains, they call it "utsala" here in Iceland. This shopping-marathon has the name "Operation Winter". May the assault begin.


In honor of our indian ancients, and the wise story they told us, I will call the actual advance of Operation Winter "the Battle of Little Big Horn". Fought in 1876 it was one of the biggest victories of the Indians against the white invaders. It was Sitting Bull and Crazy Horse, whose men killed General Custer in the shadow of the black hills of Montana. 



 I cannot guarantee for geographical accuracy, but like Sitting Bull I was advancing from the West. Over the hill of Perlan I crossed Kringlanriver to enter Skeifan-Territory. Skeifan is a mighty tribe, who sell a lot of stuff; firewater, sportbows and outdoor stuff. The old chief of smoky bay Crazy Gnarr as well respects their honesty and ability to guidance. So to come to an point. The battle was glourious, the victory was mine, and I bought some new, fucking nice hiking boots (Iceland here I come again), a softshell windstopper and a 66° North hat. 







But as always in big battles there were losses as well. Or at least victories, which I still have to wait for. The gloves are at no way appropiate for winter trips. The rain jacket as a hole in the back. And I guess the long underwear still has some problems in an asthetical point of view.So the battle might be won, but the war ain´t over yet. 


Die Schlacht am Little Big Horn

Die Indianer wussten, dass es nicht funktioniert alles in einen ökonomischen Rahmen zu stecken.

"Wir können dieses Land nicht verkaufen. Es wurde uns vom großen Geist gegeben und wir können es nicht verkaufen weil es uns nicht gehört... So lange die Sonne scheint und das Wasser die Flüsse herab rinnt, ist dieses Land dazu da, allen Menschen und Tieren Leben zu geben"
Paradoxerweise wirbt ja auch Mastercard, praktisch der Inbegriff des Konsumdenkens, mit dem Slogan "Manche Dinge sind unbezahlbar". So zum Beispiel qualitativ hochwertiger Outdoor-Klamotten. Man könnte ein Vermögen ausgeben, wenn man denn eines hätte. Deswegen bin ich seit einigen Tagen auf der Suche, nach guter, leistbarer Qualität. Dieser Einkaufsmarathon trägt den Namen "Operation Winter". Möge der Vormarsch beginnen.
Ehre denen, denen Ehre gebührt. So will ich den gestrigen Vorstoß der Operation Winter, ganz in den Namen unserer indianischen Vorfahren stellen. Die Schlacht am Little Big Horn im Jahre 1876 war eine der größten Siege der nordamerikanischen Indianer gegen die weißen Invasoren. Klingende Namen wie Sitting Bull oder Crazy Horse verbündeten ihre Stämme der Lakota und der Cheyenne im siegreichen Kampf gegen General Custer und seine Mannen.
 Ich kann für die Richtigkeit der geografischen Angaben nicht garantieren, aber so wie Sitting Bull rückte ich von Westen vor, über die Hügel von Perlan, überquerte ich den Kringlanfluss, und landete im Skeifan-Territorium. Die Skeifan sind ein mächtiger Stamm. Sie verkaufen eine Menge an Dingen: Feuerwasser, Jagdbögen. Und eben, Outdoor-Bekleidung. Der alte Häuptling der Rauchenden Bucht Crazy Gnarr achtet ihre Ehrlichkeit und ihre Fähigkeit zur Beratung. Um auf den Punkt zu kommen. Die Schlacht war glorreich. Der Sieg war mein. Ich bin stolzer Besitzer, neuer, verdammt geiler Wanderschuhe, einem Windstopper und einer ziemlich warmen Haube von 66° North. 
 





Doch wie immer bei großen Schlachten gab es auch Verluste. Oder zumindest Siege, die noch auf sich warten müssen. Die Handschuhe sind auf keinen Fall wintertauglich, die Regenjacke hält nicht mehr dicht und die lange Unterhose lässt bei der Ästhetik auch einige Punkte liegen. Deswegen kann ich nur mit folgenden Worten abschließen: Die Schlacht ist gewonnen, der Krieg aber noch lange nicht.



Montag, 7. Februar 2011

Operation Spring

Ich möchte euch bitten, vor allem das Video am Ende anzusehen. Meine Worte sind so unendlich unwichtig, im Vergleich zu manch anderen Dingen, die geschehen.

Während in Österreich anscheinend schon der Frühling vor der Türe steht (17°C heute in Wien) ist über Island der Winter eingebrochen. Zwar kann man bei angenehmen -8°C Aussentemperatur immer noch ins Freibad gehen, der Geothermie sei Dank. Die Gehsteige sind jedoch zugeschneit. Kümmert aber irgendwie keinen, da jeder mit dem Auto fährt. Ausflüge sind im Moment auch ein bisschen schwierig. Die billigen Leihauots, meist irgendwelche in die Jahre gekommenen Kleinwagen, sind den Straßenbedingungen nicht mehr gewachsen. Island ist wie eine Droge. Und wenn man nicht alle zwei Wochen rauskommt aus Reykjavik so kann es schon passieren, dass man zu zittern beginnt und grundlos irgendwelche alten Omas anschreit. Also nichts wie raus!

Ach ja, da war noch was. Ich habe mir geschworen, dass der letzmalige Ausflug auf Esja, die letzten für meine zerschundenen 30€ Wanderschuhe gewesen sind. Der Parkerverschnitt mit Innenfell, erfüllt zwar alle Ansprüche in punkto Wärme, entäuscht aber durch extreme Unhandlichkeit, und gerade im hochgestylten Island fühlt man sich damit permanent undergedressed. Die gerippten Baumwollunterhosen waren mir damals beim Bundesheer schon vier Nummern zu groß, und dass man sich immer rechtfertigen muss wieso man zwei verschiedene Handschuhe trägt nervt auch mit der Zeit. Also wenn der Frühling nicht zu mir kommen will, muss ich ihn mir eben kaufen. Ob 66° North, Icewear, Zo-On ... Markenware wohin das Auge reicht. Scheiß teuer. Aber echt feine Qualität. Natürlich made in China. Was insbesondere bei 66° Noth überrascht, da die seit Jahren eine Werbekampagne auffahren wie geil sie nicht sind, und wie isländisch ihre Produkte. So wie etwa diese Werbeanzeige suggeriert.



In Djupavik. Leben nur Originale. Ja, das mag sein. Wir waren im Dezember dort. Dort leben übern Winter zwei Menschen. Ein nettes altes Ehepaar, die ganzjährig das Hotel betreiben. Wir waren die einzigen Gäste. Wieso geht die Klospülung nicht? Die Wasserleitungen sind über Nacht eingefroren. Den Mann aus der Werbung haben wir nicht getroffen. Auch das Ehepaar, das dort seit zwanzig Jahren lebt hat ihn noch nie gesehen. Dies hat uns zu einem kleinem Ad-busting veranlasst. Mit freundlicher Unterstützung von spanischem Exhibitionismus. 


 Ach ja. Der rote Faden. Operation Winter ist heute angelaufen. In einer ersten Großoffensive besuchte ich sämtliche Outdoorläden Reykjaviks um mich nach einigen Scharmützeln in der Umkleidekabine, mich zwecks finanzieller Strategieplanung in den sicheren Schützengraben zurück zu ziehen. Doch die Taktik steht. Das best mögliche Equipment zum best möglichen Preis. Es ist nur eine Frage der Zeit bis ich den Gegner zermürbe und eiskalt mit meiner Brieftasche zuschlage. Widerstand ist zwecklos!


 Operation Spring war übrigens einer der größten Justizskandale der zweiten Republik. 1999 wurde ein vermeintlicher Drogenring ausgehoben. 127 Schwarafrikaner festgenommen, Verdächtige abgeschoben oder zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt. Ziel war wohl viel mehr die Lähmung der afrikanischen Community, die unter anderem nach der Ermordung Marcus Omofumas, zunehmend politisch aktiv wurde. Zu trauriger Berühmtheit schaffte es die Urteilsbekundung bei manchen Angeklagten, denen der […] Verkauf einer nicht mehr feststellbaren, jedenfalls aber großen Menge Heroin und Kokain, an unbekannt gebliebenen Endabnehmer […] “. vorgeworfen wurde.

Über zehn Jahre später hat sich die Situation keineswegs gebessert. Während in einem Monsterprozess vorm Landesgericht Wr. Neustadt die Existenz von 13 teilweise willkürlich ausgwählten TierschützerInnen ruiniert wird, werden objektive, rechtskundige Kritikerinnen dieses Prozesses mit Klagen eingedeckt. Die Unfassbarkeit dieses Skandals lässt sich in diesen Zeilen nicht ausdrücken. Sechs der Angeklagten wird keine konkrete Straftat vorgeworfen. Dennoch sollen sie schuldig sein Teil einer "kriminellen Organisation" zu sein. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft. Im Anhang eine ARD-Reportage, der diesen Wahnsinn gut zusammenfasst. Weiters ein Interview mit dem dreifachen Familienvater, und "gefährlichstem Mafiosi" Österreichs, der seit Prozessbeginn auf Spenden angewiesen ist.



Angesichts dieser menschlichen Kälte, gegen die leider auch die warmen Socken, die ich mir heute gekauft habe, nicht helfen, kann ich nur mit Worten Max Liebermanns abschließen: „Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte."








Mittwoch, 2. Februar 2011

level up

Yupi. Und wieder ein Level-up geschafft. Geiles Spiel. Coole Items. Ausgeklügeltes Leveldesign. Erstklassige Dialoge. Mit viel Witz und Charme. Es macht einfach süchtig. (Draufklicken zum groß machen) // Yeah. Just passed another level-up. It is an awesome game. Nice items. A clever level design. First class dialogues. Funny but still sophisticated. It just makes addicted (click on the picture to make it big)

























Idee dreist geklauft von Joel Adami. Der sie aber wiederrum nur geklauft hat.Also hält sich mein schlechtes Gewisen in Grenzen =)


Dienstag, 1. Februar 2011

The Hofsvalla - Paradoxon


So if you go down Hofsvallagata you will pass this sign. If you pass it you are still in Hofsvallagata. So where is the sense in even putting up this sign? Maybe its a bit like having birthday. You just pass into another year of your live. At least I guess celebrating birthday is much more fun than being a big, grey street lamp. // Wenn man die Hofsvallagata entlang geht, geht man an diesem Straßenschild vorbei. Aber man ist immer noch in der Hofsvallagata. Also warum montiert man die Schilder überhaupt? Vielleicht ists ein bisschen wie Geburtstag haben. Man macht einfach einen Schritt ins nächste Lebensjahr. Aber vermutlich macht es viel mehr Spaß seinen Geburtstag zu feiern als eine große, graue Straßenlaterne zu sein.