Samstag, 11. September 2010

Eine Wanderung durch Feuer und Eis

Aus einer geplanten viertägigen Beschreitung des Laugavegur von Landmannalaugar bis nach Skógar wurde eine zweitägige Tour durch Regen und Wind. Die epische Landschaft lies sich dabei nur in kurzen Intervallen betrachten, ehe der eiskalte, peitschende Wind einen wieder dazu Zwang sich tiefer in die Kapuze zurückzuziehen und den Blick in den Boden zu richten. Dennoch boten diese Tage eine kostbare Erfahrung: Die Natur lässt über sich nicht bestimmen, und manchmal muss man schmerzhaft erkennen, dass man entworfene Pläne ihretwegen ändern muss. Eine Erkenntnis, die uns wohl auch in größerem gesellschaftlichen Rahmen noch bevorsteht.


Gezwungen von den Busfahrplänen im Hochland, die Mitte September aufgrund der zunehmenden schlechten Wetterbedingungen und der damit einhergehenden mangelnden Anzahl an Touristen, gänzlich eingestellt werden, trafen wir die Entscheidung: Morgen gehts los.
Die zwei wichtigsten Investitionen: Ein neuer Schlafsack, bei dem nicht mein halber Oberkörper heraus schaut (bei nächtlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt unabdingbar) und ein 3-Kilo-Sack Pasta.Am Abend ging es los. Die Lichtkegel der Scheinwerfer beleuchten eine mit Asche bedeckte Hochlandstraße. Starke Winde trugen sie von der Umgebung des Eyjafjallajökull quer über das Land. Um uns herum absolute Dunkelheit. Kein Mond, keine Sterne. Ich kann mich nicht erinnern je so eine Dunkelheit erlebt zu haben. Und dann, kam der Regen: der uns in den folgenden Tagen ein steter Begleiter sein sollte. In Gedanken kramte ich schon mal das Regenzeug aus den Niederungen meines Rucksacks hervor. Kurz vor unserem Ziel Landmannalaugar war da plötzlich ein Fluss, der zwei Wochen zuvor noch nicht da war. Bob, der im August Hochland-Erfahrung gesammelt hat, wühlte seine Watthose hervor und Schritt durch die Furt. "Kein Problem" sagte er, stellte den Schalthebel auf Untersetzung und brachte uns sicher ans andere Ufer. Angekommen in Landmannarlaugar setzen wir unseren rigiden Sparkurs fort und liesen uns auch von starkem Regen und grenzwertigem Wind nicht verleiten einen Platz in der Hütte zu bezahlen. Kiloschwerte Steinblöcke taten gute Arbeit das subjektive Sicherheitsgefühl nicht weggeblasen zu werden zu steigern.

Trotz gleich bleibend widriger Bedingungen, und einer geradezu deprimierenden Wettervorhersage machten wir uns auf den Weg mit dem Ziel Hrafntinnusker, um dort zu entscheiden wie es weitergehen soll. Die Gegend rund um Landmannarlaugar ist beeindruckend: An zahlreichen Stellen dampft es aus dem Boden. Der Schwefelgeruch erinnert mich unweigerlich an Silvester und führt meine Gedanken zurück nach Österreich: Bin ich zu diesem Zeitpunkt schon wieder daheim oder sitze ich in einem isländischen Hot-Pot mit einer Flasche Brennivin?

Das Gebiet um Landmannarlaugar ist vulkanisch höchst aktiv. Der berühmt gewordene Eyjafjallajökull liegt praktisch um die Ecke. Nicht verwunderlich, aber dennoch bemerkenswert ist das Nebeneinander von Feuer und Eis.












Am späten Nachmittag kamen wir durchnässt in Hrafntinnusker an. Dort trafen wir unter anderem zwei Deutsche, die meinten, dass es nicht viel Sinn mache Richtung Thorsmörk weiter zugehen, da einer der zu überquerenden Flüsse hüfthohes Wasser führe. So wurden die Pläne umgeschmiedet: Wir entschlossen einen gemütlichen Abend (inkl. Pfeifenrauchen zu fünft im Zelt) zu verbringen und am nächsten Tag wieder nach Landmannalaugar zurück zukehren. Der Rückweg gestaltet sich ähnlich nass. Nach gut einer halben Stunde standen meiner Wanderschuhe abermals voll im Saft. Nach einem heißen Bad im natürlichen Hot-Pot ging es zurück nach Reykjavik. Jedoch mit der festen Absicht eines Tages zurückzukehren um den Laugavegur die volle Distanz ab zu verlangen.


Liebe Grüße aus Island - Klemens

Samstag, 4. September 2010

Terrabytes of Iceland

Why does a trip into Iceland nature feels like a japanese tourist tour? Why do we (have to) take photos all the time?

Are we afraid to forget all these beautiful impressions after we left a place? Are we even capable to experience a place just with our senses, or have we forgotten how to do? Do we take photos because of the idea of sharing the expressions with other people and our future-egos? Where is the line between the attempt catching an unique moment and the fact looki
ng like a cliché tourist? Together we have been producing Terrabytes of Data since we arrived here. I guess we have like thousand photos of the stupid gaysir throwing up ...

Even though. Photographing is fun. Watching photos is great. I will never forget my time here. Photos will help me remember all these amazing places, and all the great people. So lets make some more photos.

But at some time we should leave our cameras at home.
Photographs are just an image of reality. Just try to experience your environment, feel the presence of everything around you. And most probably forget about it again. It doesn´t matter.


"The world just does not fit conveniently into the format of a 35mm camera" - W. Eugene Smith



Credit to the beautiful photographs: Phillip (a fucking good photographer)

Mittwoch, 1. September 2010

Home, sweet home

Wieder mal ein kurzer Bericht aus Island. Gerade jetzt am Anfang passiert gerade so viel, dass man leider kaum Zeit dazu findet über Vergangenes nachzudenken, geschweige denn darüber zu schreiben.

Ich sitze heute auf jeden Fall das erste Mal in meinem eigenen Zimmer. Klein aber fein, würd ich mal sagen, aber darüber vielleicht ein ander mal mehr. Das eigentlich Bemerkenswerte daran ist, dass dies der erste Abend seit gut sieben Wochen ist, an dem ich mir den Raum um mich herum nicht teilen muss. Sei es die Reise mit Moe, der Sprachkurs in Nupur, die fünftägige Exkursion, oder der Aufenhalt im Homeless-Shelter Victors Place, wo wir teilweise zu acht in einem Raum schliefen (ich werd den Parkettboden nicht vermissen). So viel Spaß, dass alles auch gemacht hat, es hat auch an den Energien gezehrt. In den letzten Tagen wurde das Verlangen nach einem persönlichen Rückzugsraum schon deutlich spürbar.


Ein paar Eindrücke von der Exkursion "Introduction into Geology and Geography of Iceland": Einer der Professoren glich übrigens einem Indiana Jones der Geologie. War auf jeden Fall sehr gut, die schon mal besichtige Südküste, aus einem geologischem Blickwinkel zu sehen: zu erfahren wie diese Krasse Landschaft eigentlich entstanden ist. Vulkane, Gletscher und Erosion durch Meer und Wind --> Island ist im stetigen Wandel.

Basaltische Lava-Flows zu Säulen erstarrt

Landmannarlaugar

Irgendein Wasserfall (gibt ja so wenig in Island =)

Versammelte Truppe

Ab ins Bett. Weiches Bett. Schönes Bett. Der Landlord will 5000 Kronen für Bettwäsche. Sind echt die ärgsten Abzocker hier in Island. Aber nix da... eine kreative Lösung ist wieder mal gefragt.