Donnerstag, 29. Juli 2010

Wo gehts hier zum Vulkan?




Internet gibts hier oben fast gar keines. Zumindest nicht öffentlich zugænglich. Hier in der Bibliothek von Egilstaðir læssts sich aber ganz gut leben.


Da die Zeit drængt und wir es eigentlich schon kaum erwarten können endlich tiefer ins Land vorzudringen, hier nur einige Impressionen von der Reise. Ich hoffe ich komm dann im Laufe der Zeit dazu die Reise hier ein wenig aufzuarbeiten.





Liebe Grusse aus Island
Klemens


Mittwoch, 21. Juli 2010

Ausblick in den Norden

Berlin machts möglich: Schon heute werde ich daran erinnert, dass es bald weitergeht und diese Reise nur den Anfang einer viel größeren 'Reise' darstellt.


Morgen fahren wir weiter in Richtung Norden. Ein Abstecher nach Hamburg sollte sich ausgehen. Auf ein Fischbrötchen. Oder einen Orangensaft. Am Samstag wartet die Fähre in Hanstholm, nördliches Dänemark. Wer mein Faible für Last-Minute- oder Past-Last-Minute-Auftritte kennt, kann sich denken, dass ich mir für diesen Termin ein ganz besonders dickes Zeitpolster zurecht gelegt habe.

Reclaim the streets war gestern

Reclaim the Rollfeld. In Berlin wurde das Gelände des 2008 geschlossenen, mitten in der Stadt gelegenen Flughafens Berlin Tempelhof, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


Anstatt eines Privatflughafens für Politiker und Banker haben die BerlinerInnen nun 300 Hektar öffentlich zugängliche Grünfläche mitten in der Stadt. Dort wird gegrillt, gechillt, gesportelt. Der Feldlerche (Vogel, nicht Baum) taugts auch.


Bereits 2009 wurde gegen eine kommerzielle Nutzung des Geländes protestiert. Ich wünsche den BerlinnerInnen, dass sie dieses Paradies mitten in der Stadt auch in Zukunft für sich behalten können.

Hilfe, mein Studium verfolgt mich

Heute, bei der Fahrt durch Brandenburg: Ein ganzer Landkreis wehrt sich gegen die Pläne vom Energieriesen Vattenfall als Versuchsgebiet für CO2-Endlager herhalten zu müssen. Gleichzeitig werden offensichtlich erneuerbare Energien gefördert. Das gefällt mir!

Reise durch den Osten

Heute sind wir bei meinem Bruder Thomas in Berlin angekommen. Hinter uns liegen zwei gemütliche Reisetage durch die tschechische und polnische Pampa. Die kaputten Straßen stellten Federn und Achsen vor die Belastungsprobe. In Island kann es kaum schlimmer sein.

Durch scheinbar endlose Landschaften ziehen sich die Bundesstraßen von Ort zu Ort.
Immer wieder fährt man durch sagenhafte Alleen. Mao meinte er fühle, dass hier jeder Baum eine kommunistische Vergangenheit habe. Wenn man mit 100 Sachen dagegen fährt bringt einen dass auch nicht viel: getötet von einem kommunistischen Baum.

Generell wirkt hier alles ein bisschen langsamer. Die größeren Städte wirken verlassen und trostlos. Die kleinen Dörfchen hingegen sind voller Leben. Abseits der Dörfer gibt es jede Menge Natur. Ein Hotel unter freiem Himmel.


Die kurze Reise eines Bibers

Unser geliebter Biber Herbert, Gott hab ihn selig, ist von uns gegangen. Er liebte die große, weite Welt. Doch sie liebte ihn nicht.


Du warst ein guter Biber. Es tut mir Leid, dass ich dich am Dach des Autos vergessen habe. Es tut mir Leid, dass ich dich zu einem Spielzeug für Luna degradiert habe. Du hast was besseres verdient. Die Welt lag zu deinen Füßen. Nun liegst du dort, wo wir die 100 km/h - Mauer durchbrochen haben. Dort wo der Fahrtwind dich aus dem Leben gerissen hat. Möge dir unser Leichtsinn und unsere Vergesslichkeit den Weg in ein besseres Leben geebnet haben.

Sonntag, 18. Juli 2010

Heute gehts los

In aller Eile. Alles ist gepackt. Hoffentlich. Pass, Fährscheine, und eine handvoll Dollar. Alles was man braucht für einen halbjährigen Aufenthalt in Island.


Die geplante Route: Heute nach Wien. Weiter über Tschechien und Polen. Kurzer Besuch bei meinem Bruder Thomas in Berlin. Rauf bis in den Norden von Dänemark. Übersetzen auf die Fähre. Dreitägiger Aufenthalt auf den Fäorör. Weiter nach Island und über die Südküste nach Rejkjavik. Der Motor läuft. Moe wartet bereits. Wie immer bin ich zu spät dran. Aber das ist auch nichts besonderes mehr bei mir.

Samstag, 17. Juli 2010

Far far ahe

'ahe' ist ein vorarlberger Dialektwort und bedeutet, wenn man Wikipedia vertrauen schenken darf so viel wie hinunter oder herunter. Eine gute Freundin sagte mir jedoch 'ahe' kann so gut wie alles bedeuten: rüber, runter, umi, aufi, obi, doni, zuawi, rechts, links ... ein wahres Allroundtalent unter den Worten. Ein Alptraum für penible Linguistiker.

Zwischen Wien und Reykjavik liegen 2934 Kilometer. Geographische Entfernung zählt nichts mehr in unserer globalisierten Welt. Wenn ich wollte wäre ich in fünf Stunden dort. Unabhängig von der realen Entfernung gibts noch so etwas wie eine emotionale Entfernung. Es war gar nicht so leicht, hier die Zelte abzubrechen. Zu viel habe ich angerissen. Wegen 'zu vieler' Menschen würde ich auch recht gern hier bleiben. Und da ja Gefühle bekanntlich schwer in den Syntax der Worte zu fassen sind sag ich einfach Island ist weit weit weg. Irgendwo dort oben im Norden; 'ahe' halt.

Ich freue mich gewaltig auf das kommende halbe Jahr. Und ich habe ein ziemlich gutes Jahr hinter mir. Dafür will ich mich bedanken. Bei all den netten Menschen, die mich dabei begleiteten. Sei es bei denen, die ich noch gar nicht so lange kenne; bei denen, die ich schon länger kenne; bei denen, die ich schon ganz lange kenne oder bei denen, die ich schon so lange kenne, dass ich gar nicht mehr weiß, wie es war, sie mal nicht gekannt zu haben. Ich liebe diese Diversität, auch wenns nicht immer leicht ist.

Ihr werdet mir schon ziemlich abgehen. Ihr seid mir zu wichtig um eine solange Zeit nichts miteinander zu teilen. Deswegen gebe ich euch einen Teil meines Lebens, meiner Impressionen und meiner Gefühle - In Form dieser Blogeinträge. Lieber wärs mir natürlich mit euch im 'echten Leben' etwas zu teilen. Das Internet macht mir schön langsam ein wenig Angst. Desshalb viele schöne Bilder. Viel Pathos. Schaut vorbei. Island soll recht schön sein. Hab ich gehört.